Spiegelbilder und Selbstwertgefühl

Als Menschen sind wir soziale Wesen und brauchen das Miteinander, um uns wohl zu fühlen. Auch zum Reifen und Wachsen ist das ein wichtiger Bestandteil. Die Reibung, die regelmäßig im Miteinander entsteht, schleift uns wie einen Diamanten.

Hierbei spielt das Spiegelbild, das ich von mir selbst im Gegenüber erkenne und erfahre eine große Rolle. Es kann mich beflügeln – wenn sie oder er an mich glaubt und mir Gutes zutraut – oder runterziehen – wenn mir Misstrauen oder Vorwurf o.ä. entgegengebracht wird. Kann.

Gleichwohl kann es auch anders sein. Ich kann zum Beispiel selbst wählen, was ich an Spiegelung und an Feedback annehme und persönlich nehme und was ich – nach Reflexion – als für mich unwahr oder ohne nachhaltigen Sinn stehen und los lasse.
Das bedeutet, dass ich in diesem Fall meine Zufriedenheit und mein eigenes Selbstbild (mitsamt dem Selbstwertgefühl) selbst bestimmte, statt es von der Sicht eines anderen abhängig zu machen. Weitestgehend. Natürlich gibt es Menschen, die uns näher stehen und deren Sicht wir mehr schätzen und annehmen.
Die Dosis..

Mir hilft zum einen meine Erkenntnis darüber, dass das, was mein Gegenüber sagt, zum Großteil etwas über sie oder ihn aussagt. Denn wir sind so komplex und es gibt so viele Möglichkeiten an Perspektiven. Weshalb er oder sie gerade genau das sieht und in dieser Form benennt, erzählt mir viel über sie/ihn.
Ein anderer Mensch würde vielleicht das Selbe in einem ganz anderen Licht sehen, vielleicht sogar entgegengesetzt. Je nach eigenem Stand-punkt.

Zum anderen hilft mir, aus mir heraus zu wissen, dass ich allein für mein Sein und mein So-Sein wertvoll bin. Nicht mehr und nicht weniger als jeder andere Mensch in dieser bunten Welt. Unabhängig von Beruf, Nationalität, Alter…
Dieses Wissen, das – inzwischen berühmte – Selbstwertgefühl, war bei mir nicht schon immer in der Art und in dem Ausmaß da. So wie es wohl bei vielen der Fall ist.
Die Gründe habe ich früh erkannt und ich konnte sie gut verstehen. Die Zusammenhänge erkennen. Allein durch das Verstehen wurde mein Selbstwertgefühl jedoch nicht wirklich stärker. So hatte ich mich auf den Weg gemacht und vieles erkundet und ausprobiert und siehe da, es ist besser und besser geworden. Und die gesamte Lebensqualität hat sich verändert, verbessert.

Dass es ein konstantes Üben und Dranbleiben ist, brauche ich wohl nicht erwähnen. Es gibt so unzählig viele Möglichkeiten, sich dabei Gutes zu tun, zu wachsen und sich weiter zu ent-wickeln. Bücher, Seminare, Meditation, Selbsterfahrungskurse sowie auch regelmäßige Übungen und Rituale im Schreiben, Bewegen, Beobachten, zur Kommunikation..

Für mich waren es sehr viele unterschiedlichen Puzzleteile über die Jahre, die hilfreich waren und dazu beigetragen haben, dass ich mich nun so wohl in meiner Haut fühle und das Leben so sehr genieße. Dafür bin ich sehr dankbar.

Eines dieser Puzzleteile teile ich jetzt gerne hier erneut mit. Es hat mich sehr beeindruckt. Die Mischung aus simpel und effektiv begeistert mich daran.
Es ist das Buch „Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls“ von Nathaniel Branden.
Letztes Jahr habe ich es bereits erwähnt und die darin vorgestellten Satzergänzungsübungen. Diese machen 10 Minuten am Tag aus. Ihre Auswirkung.. unbezahlbar und erstaunlich.

Und dieser Beitrag ist mitunter mein Dankeschön an dieses wunderbare Buch, das mich nun seit 52 Wochen begleitet. Ich habe es natürlich selbst ausprobiert. ..und bin aus Begeisterung dran geblieben, habe sogar einen zweiten Durchlauf der Übungen begonnen.

Das Schöne daran: Es holt mich als Leserin genau da ab, wo ich gerade stehe. Egal ob ich mich schon intensiv oder noch überhaupt nicht mit diesem Thema beschäftigt habe.

Und diese Auswirkungen, eine solche Steigerung der Freude und der Zufriedenheit mit uns – und damit mit allem -, wünsche ich uns allen.
Ob durch ein Buch und Übungen oder auf sonstigen Wegen.

Hilfreich dabei könnte die Startfrage sein: Was brauche ich genau dafür? Was könnte mir helfen, mein Selbstwertgefühl (von innen) zu stärken?
Und.. wofür will ich das? Was ist – wenn ich mein Ziel erreicht habe – alles anders?

Wesentliches

 

Wie oft funktionieren wir durch den gesamten Alltag über längere Zeit hinweg, bis wir – meist durch einen scheinbar kleinen Impuls wie einen Film, eine beobachtete Situation, eine Erzählung..- irgendwann plötzlich die Frage in uns haben:

Worum geht es eigentlich? Im Leben, in meinem Leben.

Ist es das? Oder.. ist es das schon (gewesen)?

Die Antworten sind wohl so vielfältig wie wir Menschen unterschiedlich.
Zugleich gibt es wohl doch Gemeinsames, was unseren Kern und unsere Grundbedürfnisse und Sehnsüchte angeht.

Hierbei ist es die Art und Weise, uns diese Bedürfnisse zu erfüllen, die wiederum sehr individuell ist. Und etwas sehr Essenzielles, das mich auch immer wieder beschäftigt und tiefer graben lässt.

Wie erfülle ich mir meine Bedürfnisse auf eine sinnvolle Weise, die mich und mein Umfeld nachhaltig Zufriedenheit fühlen lässt?

Doch: Bevor wir uns damit befassen können, in welcher Weise es für uns und unser Umfeld am sinnvollsten ist, unsere Bedürfnisse zu erfüllen, brauchen wir die Gewissheit dieser.

Welche Bedürfnisse spüre ich gerade?
Welche am dringendsten?
Und.. sind es wirklich meine?

Nicht mit dem Verstand sondern erfahrbar, um zu erkennen, welche wirklich meine sind und welche durch Erziehung und dem gesellschaftlichen Umfeld mit übernommen. Ein wesentlicher Unterschied.

Für die meisten von uns, die das aberzogen bekommen haben (was wiederum seine Gründe hatte), ist es gar nicht so einfach, an den Kern unserer Bedürfnisse zu kommen und diese zuerst einfach nur wahrzunehmen.
Frei von Bewertung und zunächst unabhängig davon, ob sie erfüllbar scheinen oder nicht.
Frei von Scham, Angst oder Resignation.
Sie dadurch auch wirklich gänzlich wahr-nehmend.

Damit können wir auch mit vielen Gefühlen und Gedanken/Glaubenssätzen in Berührung kommen, von denen uns manche unangenehm und manche sogar erschreckend erscheinen.

Gleichzeitig kommen wir damit uns selbst, unserem Kern, näher.

..und nach und nach nicht nur dem Erkennen und Spüren unserer tiefsten Bedürfnisse sondern auch ihrer Erfüllung.
Manchmal auf eine wundersam erscheinende Art und Weise die uns vor dieser Innenreise nicht in den Sinn gekommen wäre..

Was hält uns bisher davon ab, uns immer wieder von Neuem auf diese Innenreise zu begeben?

Wie wäre es wohl, wenn wir uns im Kern gesehen und gehört fühlen würden? ..geliebt wegen unserer Selbst mit allen Kanten und vermeintlichen Ecken statt wegen bestimmter Eigenschaften oder Leistungen.

Wären wir mutiger, unsere Bedürnisse zu erkennen und uns ihre Erfüllung ganz selbstverständlich zuzutrauen?
Würden wir mehr tun, was uns erfüllt?

Und.. Wäre das der Kern?